Maske und Stimmgesundheit
Auswirkungen des Tragens einer Maske im Schulalltag auf die eigene Wahrnehmung der Stimmgesundheit von Lehrerinnen und Lehrern – Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage.
von Clara Luise Finke und Marit Fiedler
Schlüsselwörter
Maske, Stimme, Stimmgesundheit, Stimmbeschwerden, Lehrkräfte, Kommunikation
Zusammenfassung
Nach mehr als einem Jahr Maskenpflicht in Schulen berichten Lehrer:innen vermehrt über Stimmprobleme. In diesem Artikel wird eine deutschlandweite Befragung von Lehrer:innen vorgestellt, die im Frühsommer 2021 durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass von den teilnehmenden 499 Lehrkräften 45 % angeben, seit Beginn der Maskenpflicht Stimmprobleme zu haben, davon klagen 86 % über eine schnellere Stimmermüdung, 78 % über Heiserkeit, 75 % über eine flache Atmung, 70 % über einen Räusperzwang sowie 59 % über Kehlkopf-Schmerzen. Des Weiteren werden Einschränkungen in Bezug auf Sprachverständlichkeit, Mimik und Gestik sowie Veränderungen im Kommunikationsverhalten (bspw. lauteres Sprechen, deutlicheres Artikulieren oder häufigeres Wiederholen von Äußerungen) genannt. Obwohl ein hoher Prozentsatz der Befragten (73 %) FFP2-Masken während des Unterrichts trägt, scheinen keine allgemeinen Regeln hinsichtlich der Trage- oder Pausenzeiten von Masken an Schulen zu existieren bzw. werden Vorgaben des Arbeitsschutzes nicht eingehalten. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass eine stärkere Auseinandersetzung mit diesen Themen stattfinden muss, um einerseits den Infektionsschutz zu gewährleisten und andererseits die Stimmgesundheit im Blick zu behalten.
Keywords
face mask, voice, voice health, vocal strain, teachers, communication
Abstract
After more than a year of wearing masks in schools, teachers are increasingly reporting voice problems. This article presents a Germany-wide survey of tea- chers carried out in the early summer of 2021. The results show that of the 499 participating teachers, 45 % reported voice problems since the start of the mandatory masking, of which 86 % complained of more rapid voice fatigue, 78 % of hoarseness, 75 % of shallow breathing, 70 % of having to clear the throat and 59 % over laryngeal pain. Furthermore, limita- tions on speech intelligibility, facial expressions and gestures as well as changes in communication beha- vior (e. g. speaking louder, articulating more clearly or repeating phrases more frequently) are also men- tioned. Although a high percentage of respondents (73 %) wear FFP2 masks during class, there seem to be no general rules regarding wearing or break times for masks in schools or occupational safety and health requirements are not complied with. The results of the survey show that these issues need to be dealt with more intensively in order to ensure protection against infection on the one hand and to keep an eye on the voice health on the other.
1 Einleitung
Stimmliche Belastungen von Lehrkräften sind aufgrund der aktuellen Pandemie und der damit einhergehenden Hygienebestimmungen deutlich gestiegen und werden in Seminaren, Gesprächen und Einzelsitzungen zunehmend verbalisiert. Im Rahmen von (digitalen) Stimm-Workshopangeboten der Autorinnen im Frühjahr 2021 beschrieben die teilnehmenden Lehrer:innen, dass stimmliche Belastungen „unter den Masken“ erheblich zugenommen hätten und dass verstärkt Heiserkeit und Atemprobleme aufträten.
Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes aus Gründen des Infektionsschutzes begleitet Lehrer:innen inzwischen seit mehr als einem Jahr. Wurden zu Beginn oftmals noch die sogenannten Alltagsmasken (d. h. Stoffmasken ohne Normierung) eingesetzt, hat sich mittlerweile die Verwendung von medizinischen Masken (OP-Masken) und FFP2-Masken etabliert, die als „Medizinprodukte [...] das Gegenüber vor abgegebenen infektiösen Tröpfchen des Trägers“ schützen sollen (Internetquelle 1). Je nach Infektionsgeschehen in den Bundesländern und den dort geltenden Corona-Verordnungen sowie je nach Schulform differieren die Bestimmungen zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes. Während an Grundschulen zum Beispiel lange Zeit auf eine Maskenpflicht verzichtet wurde, gab es an weiterführenden Schulen (Gymnasien, Realschulen usw.) relativ bald entsprechende Vorgaben. Zunächst nur im Schulgebäude verpflichtend, wurde in Hochzeiten der Pandemie in nahezu allen Schularten auch im Klassenraum und am Sitzplatz eine Maskenpflicht für alle eingeführt.
Dass das Tragen eines medizinischen Mundschutzes Angehörige vieler Berufsgruppen vor (neue) Herausforderungen stellt und zu stimmlichen Beschwerden führen kann, zeigt exemplarisch eine im letzten Jahr veröffentlichte Studie aus Chile. Von 221 befragten Krankenhaus-Mitarbeiter:innen gaben 33 % an, im vorangegangenen Monat Probleme mit ihrer Stimme entwickelt zu haben (Heider et al., 2020). Lehrende bilden bezüglich des Auftretens von Stimmbeschwerden durch dauerhaftes Masketragen also keine Ausnahme. Jedoch besteht die Besonderheit bei Lehrkräften darin, dass ihre Stimmen ohnehin einer außergewöhnlichen Belastung unterliegen (stv. Gutenberg & Pietsch, 2003; Hammann, 2004; Lemke, 2012; Schiller, 2017), denn sie sprechen über viele Jahre täglich mehrere Stunden unter häufig ungünstigen akustischen Bedingungen (Raumverhältnisse, Lärmbelastung) und mentalen Herausforderungen (Klassenführung, Dauer-Präsenz, hohes Konfliktpotenzial). Für ihren sprechintensiven Beruf sind Lehrkräfte – im Gegensatz zu anderen Berufssprecher:innen wie bspw. Schauspieler:innen – meist nicht oder zumindest nicht ausreichend ausgebildet. Dies führt dazu, dass die Wahrscheinlichkeit, an einer berufsbedingten Stimmstörung zu erkranken, sehr hoch ist (stv. Nusseck et al., 2019; Roy et al., 2004; Schiller, 2017; van Houtte et al., 2011).
Es ist anzunehmen, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes die prekäre stimmliche Situation der Lehrkräfte verschärft und zu zusätzlichen Problemen führt – so wird es von Seminarteilnehmer:innen vermehrt geäußert. Die Autorinnen haben daher im Rahmen einer deutschlandweiten Online-Umfrage vom 21.05.2021 bis 21.06.2021 ermittelt, welche Rolle das Masketragen im Schulalltag spielt, inwiefern Lehrkräfte im Schuldienst hierdurch stimmliche Belastungen wahrnehmen und ob sie ggf. bereits erste Schritte eingeleitet haben, um diesen zu begegnen. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Befragung vorgestellt und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Zuvor werden zwei grundsätzliche Aspekte zu den Rahmenbedingungen des Masketragens im Schulkontext erörtert.
2 Ausgewählte Rahmenbedingungen zum Tragen einer Maske im Schulkontext
2.1 Maskenpflicht und Arbeitsschutz(maßnahmen)
Basierend auf den Vorgaben der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung (Internetquelle 2) gibt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) Handreichungen zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung aller in Schulen Beschäftigten (d. h. Lehrer:innen, Schüler:innen und Verwaltungsmitarbeiter:innen) heraus und formuliert:
„In Schulen sind Regelungen zum Tragen von und zum richtigen Umgang mit Masken (inkl. Tragepausen) festzulegen. Diese Regelungen sind den Schülerinnen, Schülern und den Lehrkräften im Rahmen einer Unterweisung nahezubringen.“ (Internetquelle 3).
Dabei ist zu unterscheiden, welche Art von Maske (z. B. OP-Maske, FFP2-Maske mit oder ohne Ventil) getragen wird.
Einfache OP-Masken dienen dem Fremdschutz und sind keine Atemschutzgeräte im Sinne der DGUV – im Gegensatz zu den FFP2-Masken. OP-Masken werden allerdings wie FFP2-Masken mit Ausatemventil behandelt (ebd.). Im DGUV-Schreiben zum „Schutzstandard an Schulen“ wird in Bezug auf OP-Masken darauf hingewiesen, dass eine Gefährdungsbeurteilung stattzufinden hat, und für „gesunde Erwachsene mit körperlich leichter Arbeit wird als Ausgangswert für die Gefährdungsbeurteilung eine Tragezeit bis zu drei Stunden empfohlen“ (ebd.). Im DGUV-Schreiben „Empfehlungen zur Tragedauer für Mund-Nase-Bedeckungen“ wird sogar von einer Tragedauer von lediglich „zwei Stunden mit einer anschließenden Erholungsdauer von 30 Minuten“ gesprochen (Internetquelle 4).
Die sogenannten FFP2-Masken hingegen sind
„partikelfiltrierende Halbmasken“ (englisch: „Filtering Face Piece“) und „Gegenstände der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) im Rahmen des Arbeitsschutzes. Sie sind ursprünglich als sogenannte ,Staubschutzmaske‘ aus dem Bereich des Handwerks bekannt“ (Internetquelle 5).
Sie schützen bei dichtem Sitz und damit korrekter Anwendung vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen. Dadurch bieten sie neben dem Fremdschutz auch einen gewissen Eigenschutz. Auch für diesen Maskentyp hat der Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung nach DGUV durchzuführen. Die DGUV gibt für FFP2-Masken (ohne Ventil) eine maximale Tragezeit von 75 Minuten an und eine anschließende Pause von 30 Minuten (Internetquelle 6, S. 148). Der Ausschuss für Arbeitsmedizin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) wiederum gibt in seiner Stellungnahme zur „Tragezeitbegrenzungen für FFP2-Masken“ keine generellen Tragezeiten an, es müsse aber eine Gefährdungsbeurteilung stattfinden sowie eine Unterweisung und Beratung von „besonders Schutzbedürftigen“; „Schwangere müssen separat berücksichtigt werden“ (Internetquelle 7). Zudem wird darauf hingewiesen, dass
„unter Berücksichtigung der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel und der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung im Arbeits- und Gesundheitsschutz stets die Umsetzung des TOP-Prinzips gelten muss und alle technischen und organisatorischen Maßnahmen umgesetzt werden müssen, bevor FFP2-Masken als Schutzmaßnahme eingesetzt werden“ (ebd.).
Das bedeutet, dass FFP2-Masken die letzte Maßnahme im Infektionsschutz und im Rahmen der Gefahrenabwehr sein sollten.
Der Umgang mit der Maskenpflicht ist bundesweit in den Ländern und deren Schulen sehr unterschiedlich geregelt worden. Jede Schulbehörde und jedes Bildungsministerium hat eigene Corona-Schul-Verordnungen erlassen, und die Bestimmungen änderten und ändern sich in regelmäßigen Abständen. Bei einer stichprobenartigen Recherche im Internet finden sich verschiedene Angaben: So sollten bspw. in Bayern FFP2-Masken freiwillig ab 15 Jahren getragen werden, obwohl anscheinend eher OP-Masken empfohlen wurden (Internetquelle 8). Dennoch gab es offenbar Zeiten mit strenger FFP2-Maskenpflicht auf dem ganzen Schulgelände, zumindest beschreibt das ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung vom 14.06.2021 (Internetquelle 9). Demgegenüber gab es bspw. in Niedersachsen keine grundsätzliche Empfehlung zum Tragen von FFP2-Masken an Schulen (Internetquelle 10).
2.2 Verständlichkeit
Ob eine Lehrkraft von ihren Schüler:innen (rein akustisch) verstanden wird, hängt von vielen Faktoren ab: Dazu zählen u. a. die Raumakustik, die Sprechlautstärke und der Grundschallpegel im Unterricht. Um in Bildungsprozessen lernen und sich konzentrieren zu können sowie Stress zu vermeiden, sollte der Grundschallpegel nicht über 30 bis 45 Dezibel (dB) liegen (Schönwälder et al., 2004, S. 116). In der Studie von Schönwalder et al. wurde ein durchschnittlicher Schallpegel von 60 bis 85 dB im Unterricht gemessen (ebd.). Hammann (2004, S. 163) konstatiert sogar, dass laut Studien der Umgebungslärm in 50 % der Sprechzeit bei 80 dB und mehr liegt und im Sportunterricht auch Werte bis zu 115 dB erreicht werden (die konkrete Quellenangabe zu den Studien wird jedoch nicht aufgeführt). Schönwälder et al. (2004) gehen davon aus, dass der „Lärm der mittleren Intensität“ als Belastung und Störung empfunden wird – jener oben genannte gemessene durchschnittliche Umgebungslärm von 60 bis 85 dB im Klassenraum. Um sich akustisch verständlich zu machen, muss eine Lehrkraft also in jedem Fall eine Sprechlautstärke von mehr als 60 dB nutzen. Damit geht sie über die empfohlene Obergrenze der stimmphysiologischen Sprechlautstärke von 60 dB hinaus (Krause et al., 2013, S. 67). Schiller (2017, S. 274 f.) bspw. gibt die durchschnittliche Sprechlautstärke von Lehrkräften mit 75 dB an, was demnach 15 dB über dem für die Stimme unbedenklichen Lautstärkepegel liegt.
Kommt nun die Maske hinzu, findet eine weitere Veränderung der Sprechlautstärke statt. Pörschmann et al. (2020) fanden in akustischen Modellversuchen heraus, dass Masken zu einem grundsätzlichen Übertragungsverlust des erzeugten Sprachsignals führen. Während ein Mikrofaserschal, eine medizinische Einweg- sowie eine einfache Stoffmaske den Sprachschall nur sehr wenig dämpfen, können vor allem Stoffmasken mit doppelter Lage (sogenannte Community-Masken) die Schallabstrahlung in frontaler Richtung um mehr als 10 dB verringern. KN95- sowie FFP2-Masken führen dazu, dass im Bereich zwischen 3 und 5 kHz (das ist der Bereich, der für die Tragfähigkeit einer Stimme und deren klangliche Qualität entscheidend ist, Wendler et al., 2005, S. 84) sogar bis zu 15 dB verloren gehen. Auch Heider et al. (2020, pp. E1227) sprechen davon, dass Gesichtsmasken wie ein akustischer Filter während des Sprechens wirken und insbesondere die hohen Frequenzen beim Sprechen mit Maske um 3 bis 12 dB gedämpft werden. Dies sei jedoch abhängig vom Maskentyp (OP-Maske vs. FFP2-Maske). Jene hohen Frequenzen werden relevant, wenn es einerseits um die Durchschlagskraft (Habermann, 2003, S. 136 ff.) bzw. die Tragfähigkeit einer Stimme geht und andererseits um die Sprechverständlichkeit in Bezug auf die Konsonantenerkennung. Nollmeyer (2014, S. 12) definiert Tragfähigkeit als einen Begriff der Wahrnehmung, der anzeigt, ob eine Stimme gut über Störgeräusche hinweg oder zugleich erklingende Instrumente bzw. Orchesterklänge (wie es bei professionellen Sänger:innen oft der Fall ist) gehört werden kann. Tragfähigkeit bildet sich akustisch als sogenannter Sängerformant (Wendler et al., 2005, S. 84) bzw. Sängerformanten (Wendler & Seidner, 1997, S. 120) ab – für das Sprechen werden diese äquivalent als Sprecherformanten bezeichnet (Knuth, 2018, S. 21 f.). Diese werden bei ca. 3000 Hz gebildet (Nollmeyer, 2010, S. 184) bzw. zwischen 2 und 4 kHz, manchmal auch noch etwas darüber (Föcking & Parrino, 2015, S. 50; Wendler & Seidner, 1997, S. 209). Sängerformanten sind „sich in den Ansatzräumen bündelnde hochfrequente Obertöne im Stimmspektrum“, die sich als „Energiedichten“, d. h. als „auffallend intensives Vorkommen von Obertönen“ (ebd.) im Stimmklang vor allem bei den Vokalen abbilden. Da auch Konsonanten durch den nachfolgenden oder vorhergehenden Vokal beeinflusst werden (sogenannte Koartikulation), können auch diese in der Lautbildung und damit letztlich der Verständlichkeit beeinflusst werden. Frequenzbereiche von über 2 kHz sind außerdem für die Erkennung von Konsonanten (z. B. k, f und s) von Bedeutung. Wenn nun ausgerechnet die Frequenzbereiche zwischen 3 und 5 kHz durch das Masketragen gedämpft werden, können sich die Sprechstimmen von Lehrkräften noch weniger gegenüber dem Umgebungslärm in der Schule behaupten und werden weniger gut verstanden.
Insgesamt lässt sich schlussfolgern, dass Lehrer:innen bereits ohne Maske oft mit erhöhter Sprechlautstärke unterrichten, was auf die Dauer zu Stimmbeschwerden führen kann. Tragen sie nun eine KN95- oder FFP2-Maske, wird ihr Sprechschall um bis zu 15 dB gedämpft. Das bedeutet im Umkehrschluss für die Verständlichkeit: Lehrkräfte müssen eine nochmals erhöhte Sprechlautstärke einsetzen, um von ihren Schüler:innen verstanden zu werden. Werte von 80 bis 90 dB sind dann denkbar, die stark von der physiologischen Sprechlautstärke (bis 60 dB) abweichen und durch die enorme Stimmbelastungen entstehen können. Ähnliches gilt natürlich auch für die Schüler:innen.
3 Untersuchungsdesign
Die Online-Umfrage wurde anonymisiert über LimeSurvey durchgeführt. Sie enthielt 18 Fragen (plus ggf. konkretisierende Folgefragen) in 4 Themenblöcken:
Persönliche Angaben und Ausbildung: Fragen zu Geschlecht, Bundesland und Berufsjahren sowie zur fachlich-pädagogischen Qualifikation und sprecherzieherischen Ausbildung
Maskenverwendung im Schulalltag: Fragen zum Umfang des Masketragens, Pausenregelungen sowie zur Schulung im richtigen Gebrauch der Masken
Einfluss der Masken auf das Kommunikationsverhalten: Fragen zu möglichen Auswirkungen des Masketragens auf das verbale, paraverbale und nonverbale Kommunikationsverhalten
Krankenstand: Fragen zu stimmlichen Beschwerden, Facharztbesuchen und Krankschreibungen
Die Umfrage war vom 21.05.2021 bis 21.06.2021 geöffnet und wurde beworben durch direkte Kontakte zu Schulen und Lehrkräften in verschiedenen Bundesländern sowie durch Mitarbeiter:innen des Zentrums für Lehrer:innenbildung und Schulforschung der Universität Leipzig.
4 Ergebnisse
4.1 Person und Ausbildung
Teilgenommen haben 499 Lehrkräfte aus 14 Bundesländern. Am häufigsten vertreten ist Sachsen (60,52 %), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (12,42 %) und Niedersachsen (9,02 %). Nicht vertreten sind Rheinland-Pfalz und Bremen. 79 % der Teilnehmenden ordnen sich dem weiblichen Geschlecht, 21 % dem männlichen Geschlecht zu. Der deutlich höhere Anteil weiblicher Personen spiegelt nahezu die Realität in der Berufspraxis: Der Frauenanteil im Lehramt liegt bei ca. 73 % (vgl. Internetquelle 11).
Die Aufschlüsselung der absolvierten Berufsjahre zeigt eine relative Gleichverteilung von Berufsanfänger:innen über erfahrene Lehrer:innen bis hin zu gestandenen Lehrpersönlichkeiten, teils kurz vor dem Renteneintritt:
Die Auswertung der Angaben zur fachlich-pädagogischen Qualifikation zeigt, dass 15 % im Quer- bzw. Seiteneinstieg als Lehrkraft unterrichten und 85 % ein grundständiges Lehramtsstudium absolviert haben. Von den 499 befragten Lehrer:innen hatten knapp drei Viertel (73 %) im Rahmen ihres Lehramtsstudiums oder ihrer wissenschaftlichen Ausbildung als Lehrkräfte im Quer- oder Seiteneinstieg Sprecherziehung.
4.2 Maskenverwendung im Schulalltag
Von den 499 teilgenommenen Lehrkräften tragen 73 % FFP2-Masken und 26 % OP-Masken. 38 % haben eine Einführung in die hygienische Verwendung von Masken an ihrer Schule durch die Schulleitung und/oder das Bildungsministerium erhalten; d. h. 62 % erhielten keine Einführung. Nicht erfragt wurde, ob in der Einführung auch spezifische Hinweise zum sinnvollen Gebrauch der Maske hinsichtlich der Stimme und deren Gesunderhaltung sowie zur Atmung gegeben wurden.
Knapp die Hälfte (48 %) der Befragten tragen die medizinische Maske an einem durchschnittlichen Schultag 4 bis 6 Stunden am Tag, etwas weniger als ein Drittel (27 %) 2 bis 4 Stunden. 13 % der Befragten tragen die Maske bis maximal 2 Stunden, wiederum 13 % mehr als 6 Stunden.
73 % der Befragten geben an, dass sie im Schulalltag Pausen haben, in denen sie die Masken absetzen dürfen. Die Pausen finden in der Regel nach 45 oder 90 Minuten statt und haben zumeist eine Dauer von 5 bis 20 Minuten. In den folgenden exemplarischen Zitaten von Lehrkräften aus verschiedenen Bundesländern und Schulformen (es werden keine Anpassungen der Zitate hinsichtlich Orthografie und Interpunktion vorgenommen) wird neben der Beschreibung des Pausenumfangs deutlich, welche Beobachtungen die Lehrkräfte bzgl. der daraus resultierenden Belastung machen:
„In den Schulpausen ... 5–15 Minuten ... insgesamt meist 30–45 Minuten innerhalb von 7 Stunden. Aber nur, wenn ich an's Fenster gehe und keine Schüler da sind. Und wenn es überhaupt zeitlich machbar ist. Teils nur, wenn ich kurz esse oder trinke. Es müsste eigentlich ‚Zeit zum Atmen‘ geben, auch für Schüler. Die Kopfschmerzen und Belastungen sind immens!!!“ (Nordrhein-Westfalen, Berufskolleg)
„10–20 min 2x täglich eher ‚illegal‘ während der Aufsicht in den Hofpausen, in denen eigentlich Maskenpflicht ist …“ (Brandenburg, Sonder-/Förderschule)
„Nach max. 70 Minuten Unterricht ist eine 10-minütige Lüftungspause auf dem Schulhof für SchülerInnen und LehrerInnen Pflicht. In den regulären Pausen schaffe ich es als Lehrkraft jedoch kaum die Maske abzunehmen, da sich im Lehrerzimmer meist viele KollegInnen aufhalten.“ (Sachsen, Gymnasium)
Einige Befragte (7 %) geben an, dass es keine einheitlichen Regelungen gibt (bzw. Regelungen nicht eingehalten werden können) und Pausen dementsprechend sehr unregelmäßig sind (z. T. auch abhängig von den Aufgaben am jeweiligen Schul-/Arbeitstag):
„Es sind keine offiziellen Pause. Ich nehme sie ab, wenn ich auf Abstand bin oder am Platz hinter meiner Schutz’scheibe’.“ (Sachsen, Grundschule)
„Bei Hospitationsbesuchen im Rahmen meiner Tätigkeit als Fachausbildungsleiter nach ca. 2,5 Stunden erst. Ansonsten meist nach 2 bzw. 4 Stunden. Die vorgesehene Tragezeit und anschließende Pause kann ich so nicht einhalten.“ (Sachsen, Grundschule)
Fast ein Drittel der Befragten (27 %) gibt an, gar keine Pausen zu haben, und schildert Versuche, damit umzugehen:
„Am Fenster in Räumen (heimlich), ansonsten ist es mir legal nicht gestattet, ich müsste das Schulgelände verlassen.“ (Mecklenburg-Vorpommern, Gymnasium)
„Ich rücke mir ab und zu den Lehrertisch ganz nach hinten, setze mich und spreche ohne Maske, weil ich das Gefühl habe, dass mich die Schüler sonst nicht verstehen. Sobald ich aufstehe, ziehe ich die Maske auf. Ich nehme auch die Maske ab, wenn ich allein in einem Zimmer oder auf einem Gang bin. Einfach zum Durchatmen! Die Maskenpflicht belastet mich und meine Schüler sehr.“ (Sachsen, Oberschule)
11 % (vor allem entsprechend der Verordnung für Grundschulen in Sachsen) äußerten, dass im Unterrichtsraum keine Maskenpflicht herrscht und die Masken lediglich außerhalb des Unterrichts – auf den Gängen und in den Pausen – getragen werden müssen.
Auf die Frage, ob sich die Lehrer:innen bzgl. des Unterrichtens mit Maske eigeninitiativ weitergebildet haben, antworteten 9 % der Befragten mit „Ja”, die meisten davon im Internet.
4.3 Auswirkungen des Masketragens auf das Kommunikationsverhalten
Die befragten Lehrkräfte nehmen aufgrund des Masketragens deutliche Veränderungen im Kommunikationsverhalten wahr:
Unter Sonstiges haben die Lehrkräfte weitere individuelle Beobachtungen vermerkt. Insbesondere im Fremdsprachenunterricht ergeben sich zusätzliche Herausforderungen, wie diese Beispiele zeigen:
„Im Englischunterricht muss ich die Maske manchmal kurz abnehmen, damit die Kinder die richtige Aussprache verstehen.“ (Berlin, Grundschule)
„Mundstellung wird nicht gesehen von den Schüler*innen.“ (Niedersachsen, Oberschule)
Bezüglich der Verständlichkeit scheint ein weiterer Aspekt von Bedeutung: 15 Lehrkräfte schreiben explizit, dass sie ihre Schüler:innen schlechter verstehen, wenn eine Maske getragen wird; bei den Schüler:innen wiederum sei zu beobachten, dass sie bei mehreren im Raum anwesenden Personen nicht mehr wissen, wer gerade spricht. Zusätzlich werden negative Auswirkungen bzgl. der Klassenführung bzw. des Classroom-Managements (zur Begrifflichkeit stv. Dollase, 2012; Haag & Streber, 2012) formuliert:
„man verliert an Raumwirkung, d. h. die Kinder nehmen einen weniger wahr und lassen sich schlechter führen und leiten, alles entgleitet viel mehr. Hat normal die Präsenz im Raum genügt ist jetzt vieles ein Kraftakt (Disziplin, Struktur, Orga ...) Es ist furchtbar! Die Kinder verstehen mich kaum, ich verstehe die Kinder kaum.“ (Bayern, Grundschule)
Mehrfach wird die eingeschränkte nonverbale Kommunikation im Bereich der Mimik thematisiert und angedeutet, welche Versuche unternommen werden, um diese auszugleichen:
„Inhalte können schlechter vermittelt werden, weil die Mimik auf beiden Seiten fehlt.“ (Nordrhein-Westfalen, Gymnasium)
„Ich muss mich stärker auf die Augenpartie konzentrieren, um die nonverbalen Kommunikation wenigstens ein bisschen einbauen zu können.“ (Sachsen, Gymnasium)
Besondere Herausforderungen ergeben sich in inklusiven Settings – z. B. bei Schüler:innen mit Hörproblemen oder mit Migrationshintergrund, d. h. in Fällen, bei denen die Mimik zur Verständnissicherung besonders wichtig ist:
„Ich habe eine Schülerin mit Hörproblemen, da ist das Unterrichten mit Maske problematisch, da sie den Mund sehen muss, um etwas zu verstehen.“ (Nordrhein-Westfalen, Berufskolleg)
„Nonverbaler Aspekt bei der Verständigung fehlt besonders Schülern mit Migrationshintergrund.“ (Sachsen, Berufsschule)
Weitere Auswirkungen werden bezüglich des allgemeinen Gesprächsverhaltens beschrieben:
„ich vermeide Gespräche“ (Sachsen, Grundschule)
„Die SchülerInnen reden merklich weniger.“ (Sachsen, Gymnasium)
Vereinzelt werden sonstige physiologische Beschwerden und Herausforderungen genannt, bspw.:
„Maske festhalten beim Sprechen“ (Sachsen, Oberschule)
„Fasern in den Augen und im Hals – sehr unangenehm“ (Niedersachsen, Gymnasium)
„Ich habe öfter Kopfschmerzen.“ (Sachsen, Grundschule)
4.4 Auswirkungen des Masketragens auf subjektive Stimmbeschwerden
Seitdem es eine generelle Maskenpflicht gibt, nehmen 45 % der befragten Lehrkräfte Stimmbeschwerden bei sich wahr. Bezüglich der Beschwerdeart wurde auf einer sechsstufigen Skala zu vorgegebenen Kriterien geantwortet:
Fasst man die ersten drei Ausprägungen pro Item („A = trifft immer zu“, „B = trifft zu“ und „C = trifft eher zu“) als „zutreffend“ zusammen, zeigt sich folgende Häufigkeitsverteilung bzgl. vorhandener Stimmbeschwerden, in absteigender Reihenfolge:
86 % der befragten Lehrkräfte merken demnach eine schneller eintretende Stimmmüdigkeit, 78 % eine häufigere Heiserkeit, 75 % eine flache Atmung, 70 % einen Räusperzwang bzw. häufigeres Räuspern und 59 % Schmerzen in Kehlkopf/Rachen/Mund. Ein Blick auf die Geschlechterverteilung zeigt, dass Lehrer etwas weniger von Stimmbeschwerden betroffen sind (36 %) als Lehrerinnen (47 %), dennoch scheint es keine rein geschlechtsspezifische Thematik zu sein.
Ein möglicher Einfluss von (nicht vorhandener) sprecherzieherischer Ausbildung auf die Wahrnehmung von Stimmbeschwerden zeigt sich wie folgt: Diejenigen, die angaben, Sprecherziehung im Studium erhalten zu haben, nehmen zu 41 % Stimmbeschwerden bei sich wahr, die Gruppe ohne sprecherzieherische Ausbildung zu 56 %.
Zudem geben diejenigen, die Stimmbeschwerden wahrnehmen, im Vergleich zu jenen Befragten, die keine Stimmbeschwerden wahrnehmen, in Bezug auf Veränderungen im Kommunikationsverhalten (siehe Abschnitt 4.3) häufiger an, präziser zu artikulieren (89 % zu 75 %) und lauter sprechen zu müssen (96 % zu 81 %).
Um einen möglichen Einfluss der Tragezeiten von Masken auf Stimmbeschwerden zu eruieren, sollten die Lehrkräfte auf einer sechsstufigen Skala antworten (trifft nie zu – trifft nicht zu – trifft eher nicht zu – trifft eher zu – trifft zu – trifft immer zu). Die Ergebnisse zeigen, dass die Stimmbeschwerden zunehmen, je länger die Maske getragen wird:
Die Gruppe derjenigen, die mit der Aussage „trifft immer zu“ angibt, dass ihnen die Stimme wegbleibt, verdoppelt sich nahezu stetig in Abhängigkeit der zunehmenden Tragedauer.
3 % der Befragten gaben an, seit Beginn der Maskenpflicht bei einem Facharzt bzw. einer Fachärztin für HNO-Heilkunde oder Phoniatrie gewesen zu sein, 5 % der Befragten waren seit Beginn der Maskenpflicht aufgrund von Stimmbeschwerden krankgeschrieben.
Im eingangs erfragten Stimmstatus zeigt sich, dass 5 % der Befragten eine akute Stimmerkrankung mit ärztlich diagnostiziertem Krankheitsbild (v. a. akute Laryngitis und funktionelle Dysphonie) aufweisen. Ebenfalls 5 % der Befragten geben an, dass sie akute Stimmbeschwerden mit Verdacht auf eine Stimmerkrankung haben (Stimme versagt öfters, Stimmmüdigkeit, Halsschmerzen, Heiserkeit) und beschreiben bspw. folgende Zustände:
„Heiserkeit, durch das sehr schlechte Atmen durch die Maske und das stundenlange Aufsetzen, wird meine Stimme rau und ich muss mich sehr oft räuspern und verspüre starkes Kratzen im Hals.“ (Nordrhein-Westfalen, Berufskolleg)
„seit Dezember 2020 totale bzw. teilweise Dysphonie“ (Sachsen, Grundschule)
„Es ist noch nichts diagnostiziert. Aber ich muss mich ständig räuspern, längeres zusammenhängendes Sprechen funktioniert nicht so wie früher und mir entgleitet die Stimme, wenn ich sie etwas mehr anstrengen muss, zB um kurz lauter zu sprechen. Deshalb werde ich morgen einen Arzt aufsuchen.“ (Sachsen-Anhalt, Gymnasium)
5 Diskussion
5.1 Zu den Teilnehmenden und deren sprecherzieherischer Ausbildung
In dem Wissen darum, dass die Umfrage eine Momentaufnahme darstellt, lassen sich die Ergebnisse der Befragung nicht pauschalisieren. Aufgrund der Freiwilligkeit wurden zudem möglicherweise insbesondere jene Lehrer:innen zur Teilnahme motiviert, die eher über Schwierigkeiten durch das Tragen einer Maske klagen, als diejenigen Lehrkräfte, denen das keine Probleme bereitet. Allerdings zeigt sich in der Verteilung der Umfrageteilnehmenden bzgl. des Alters, des Geschlechts, der Schulform etc. (siehe Abschnitt 4.1) ein durchaus repräsentativer Querschnitt, sodass dennoch klare Tendenzen sichtbar werden.
Etwa die Hälfte der befragten 499 Lehrkräfte nimmt Stimmbeschwerden durch das Masketragen wahr. Dabei lässt sich festhalten, dass es einen Unterschied zu machen scheint, ob die Befragten im Rahmen ihrer fachlich-pädagogischen Qualifikation Veranstaltungen zur Sprecherziehung besucht haben oder nicht: Die Zahl derer, die Stimmbeschwerden wahrnimmt, ist in der Gruppe ohne sprecherzieherische Ausbildung 15 % größer (56 % ohne sprecherzieherische Ausbildung zu 41 % mit sprecherzieherischer Ausbildung). Nichtsdestotrotz sind die Herausforderungen des Sprechens mit Maske für alle Lehrkräfte neu. Da davon auszugehen ist, dass das Masketragen aus Gründen des Infektionsschutzes noch länger erhalten bleiben wird, sollte in Sprecherziehungskursen mit (angehenden) Lehrer:innen das Tragen einer Maske im Schulkontext gesondert geübt und der Umgang damit reflektiert werden.
5.2 Zur Maskenverwendung im Schulalltag
Sofern sie nicht von der Maskenpflicht befreit sind, verwenden alle befragten Lehrkräfte OP-Masken (26 %) oder FFP2-Masken (73 %) im Schulalltag. Vor dem Hintergrund des Arbeitsschutzes gibt die DGUV für FFP2-Masken eine maximale Tragezeit von 75 Minuten und für OP-Masken eine maximale Tragezeit von 120 Minuten mit jeweils anschließender 30-minütiger Pause vor. Hier zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen Soll- und Ist-Zustand, da die Mehrheit der befragten Lehrkräfte angibt, erst nach 90 Minuten eine Maskenpause zu haben (siehe Abschnitt 2.1). Auch die vorgesehene Pausendauer wird in den seltensten Fällen realisiert, was vermutlich vor allem mit den Pausenregularien an Schulen zusammenhängt. Hier sollten die Verantwortlichen dringend nachbessern und klare Pausenregelungen vorschreiben, die dem Arbeitsschutz entsprechen. Dies bedeutet ggf. auch, die üblichen Regelungen zur Schulstunden- und Pausendauer außer Kraft zu setzen, um Lehrer:innen und Schüler:innen in dieser besonderen Situation zu entlasten und auch in stimmphysiologischer Hinsicht gesund zu erhalten.
Wie in Abschnitt 2.1 ausgeführt, ist es laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin notwendig, alle Lehrer:innen und Schüler:innen im Tragen von Masken zu unterweisen und auf mögliche Gefahren hinzuweisen (Internetquelle 2). Inwieweit diese Vorgabe an den Schulen umgesetzt wird, bleibt fraglich: Lediglich 38 % der Befragten geben an, eine Einweisung erhalten zu haben (siehe Abschnitt 4.2). Da weder die Form noch konkrete Aspekte der Einweisung explizit erfragt wurden, lässt sich keine Aussage darüber treffen, ob spezifische Hinweise zum sinnvollen Gebrauch der Maske gegeben wurden, die die Stimmgesundheit und Atmung betreffen. Aufgrund des stimmintensiven Berufs einer Lehrkraft sollte den Arbeitgebern die Wichtigkeit solcher berufsspezifischen Empfehlungen und Hinweise deutlich gemacht werden.
Die DGUV empfiehlt außerdem, dass der Arbeitgeber den Beschäftigten bei „der Nutzung einer FFP2-Maske oder einer vergleichbaren Atemschutzmaske [...] eine arbeitsmedizinische Vorsorge anzubieten [hat], wenn die Masken regelmäßig länger als 30 min pro Arbeitstag getragen werden“ (Internetquelle 3). Aus den Ergebnissen der Befragung lässt sich kein Hinweis darauf ableiten, dass die Lehrkräfte solch eine Vorsorge wahrgenommen hätten. Auch hier sollte ein entsprechendes Angebot (inkl. Berücksichtigung der Stimmprophylaxe) geschaffen bzw. die Teilnahme beworben werden.
Die Relevanz von Hinweisen zur Stimmprophylaxe zeigt sich bspw. in der Beobachtung, dass insbesondere die Kieferbewegung beim Sprechen dazu führt, dass die Masken verrutschen; befragte Lehrer:innen schildern, dass sie sich immer wieder während der Kommunikation an die Maske fassen müssen, um die Maske zu richten (siehe Abschnitt 4.3). Eine Möglichkeit, dies zu vermeiden, ist es, die Kieferbewegungen zu reduzieren (die, am Rande bemerkt, bei vielen Personen ohnehin zumeist recht klein ausfallen). Dies wirkt sich wiederum negativ auf die Spannungsverhältnisse im Mundbereich aus, wodurch auch die Stimme und die Artikulation beeinträchtigt werden können und damit das stimmliche Wohlbefinden und die Verständlichkeit.
Abschließend ist anzumerken, dass es bislang keine wissenschaftlichen Studien gibt, die das Thema Masketragen im schulischen Kontext in den Mittelpunkt stellen. Demzufolge fehlen Belege, um abzuwägen, wie unterschiedliche Aspekte in Einklang gebracht werden können: wirkungsvoller Infektionsschutz einerseits und Schutz vor weiteren möglichen gesundheitlichen Gefahren (Stimme, Atmung etc.) für Lehrer:innen und Schüler:innen sowie mögliche Beeinträchtigungen in der Unterrichtskommunikation (Verständnissicherung, Konzentration, Emotionsdeutung etc.) andererseits. Solche Studien könnten bei einer Gefährdungsbeurteilung von hohem Nutzen sein und ggf. Orientierung bieten, bspw. bei der Frage, ob der Einsatz von Raumluftfiltern und/oder CO2-Ampeln für bedarfsgesteuertes Lüften präferiert werden sollte, anstatt dauerhaft Masken zu tragen. Gleichzeitig ist bei solchen Überlegungen wiederum im Blick zu behalten, welche neuen Gegebenheiten sich dadurch einstellen (z. B. eine veränderte Luftqualität durch Feuchtigkeitsentzug), auf die bzgl. der Stimmhygiene ebenfalls reagiert werden muss (z. B. Handreichungen an Lehrkräfte bzgl. ausreichender Lüftung, Feuchthalten der Schleimhäute etc.).
5.3 Zu den Auswirkungen auf das Kommunikationsverhalten
Fast alle befragten Lehrkräfte geben an, dass sie mit der Maske lauter sprechen müssen. Wird über einen langen Zeitraum unphysiologisch laut gesprochen, steigt die Gefahr, funktionelle und organische Stimmerkrankungen zu entwickeln. Neben weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen dieser Problematik sollte daher ein besonderes Augenmerk auf die stimmliche Ausbildung und das regelmäßige Training gelegt werden. Zusätzlich sind methodische Formen in den Unterrichtsverlauf zu integrieren, die ohne stimmliche Präsenz der Lehrkraft auskommen.
Außerdem zeigen die Ergebnisse der Befragung deutliche Auswirkungen des Masketragens auf das allgemeine schulische Gesprächsverhalten. Aussagen wie „Ich vermeide Gespräche“ oder „Schüler:innen reden merklich weniger“ (siehe Abschnitt 4.3) sind als äußerst bedenklich zu werten, da sie kontraproduktiv für gelingende Lehr-Lern-Situationen sind (stv. Meyer, 2020, S. 67 ff.).
Bereits im „normalen“ Regelunterricht ist es nötig, dass für „Schülerinnen und Schüler, für die die Unterrichtssprache eine Fremdsprache ist oder die unter einer Aufmerksamkeitsstörung leiden, [...] die verbal übermittelte Information zu 100 Prozent“ (Schönwälder et al., 2004, S. 116) zu verstehen ist. Dabei sollen „Lehrkräfte [...] sich verständlich machen können, ohne die Stimme stark anheben zu müssen“ (ebd.). Wird nun aber die Sprechlautstärke durch die Maske gedämpft und fällt die Mimik als wichtiges Kommunikationsmittel zum großen Teil weg, werden vor allem Schüler:innen mit inklusiven Lehr-Lern-Bedürfnissen und/oder Migrationshintergrund stärker benachteiligt.
Auch an Grundschulen ist die Mimik der Lehrer:innen ein entscheidendes Kriterium für gelingende Lehr-Lern-Situationen. Kinder erlernen nicht nur das Schreiben und Lesen in der Grundschule, sondern auch die Deutung von Emotionen. Damit dies gelingen kann, müssen Kinder das gesamte Gesicht einer Lehrerin bzw. eines Lehrers sehen können.
Besondere Herausforderungen ergeben sich sowohl für den Fremdsprachenunterricht als auch für weitere Fächer wie Darstellendes Spiel und Musik. Besonders in diesen Fächern sind Lehrkräfte und Schüler:innen darauf angewiesen, dass sie alle zwischenmenschlichen Kommunikationsmittel gezielt einsetzen können. Auch der Sportunterricht verlangt ein hohes Maß an stimmlicher und körperlicher Präsenz, um den Unterricht strukturiert gestalten zu können.
Um den spezifischen Lehr-Lern-Bedürfnissen in bestimmten Schularten oder Fächern gerecht zu werden, sollten Infektionsschutzkonzepte geprüft und entwickelt werden, die nicht ausschließlich auf das Tragen von Masken angewiesen sind.
5.4 Zu Auswirkungen des Masketragens auf subjektive Stimmbeschwerden
Neben den Symptomen Stimmmüdigkeit, Heiserkeit, Räusperzwang und Kehlkopf-Schmerzen wird von 75 % der Befragten, die Stimmbeschwerden wahrnehmen, eine flache Atmung als weiteres Symptom genannt. Heider et al. (2020) stellen diesbezüglich eine Hypothese auf. Sie vermuten, dass durch das Tragen einer Maske die Stimmproduktion beeinflusst wird, indem sie die phonorespiratorische Koordination der/des Maske Tragenden verändert. Studien zur Aerodynamik von Gesichtsmasken hätten gezeigt, dass es während der Einatmung zu einem Druckabfall unter den Masken kommt, was eine größere Anstrengung des Trägers beim Einatmen erfordert (ebd., pp. E 1232). Dies könnte eine Erklärung für die wahrgenommene flache Atmung seitens der befragten Lehrkräfte sein.
Des Weiteren zeigen die Befragungsergebnisse sehr deutlich die Auswirkungen eines durchaus naheliegenden Zusammenhangs: Je länger die Maske am Stück getragen wird, desto drastischer steigt die Wahrscheinlichkeit, dass den Lehrer:innen die Stimme wegbleibt.
45 % der 499 Befragten geben an, seit dem Tragen der Masken stimmliche Beschwerden wahrzunehmen (siehe Abschnitt 4.4). Von dieser Gruppe äußern 28 %, dass ihnen nach maximal 2 Stunden Tragedauer die Stimme wegbricht; nach 2 bis 4 Stunden ist die Zahl um 18 Prozentpunkte auf 46 % deutlich gestiegen. Dies lässt sich als Indikator dafür werten, dass die Tragedauer tatsächlich in jenen Grenzen gehalten werden sollte, die von der DGUV empfohlen wurden, also 2 Stunden ohne die Einhaltung von Pausenzeiten nicht übersteigen sollte (siehe Abschnitt 2.1).
13 % der Befragten tragen die Masken mehr als 6 Stunden (s. Abschnitt 4.2) und ebenso 13 % der Befragten geben an, dass ihnen spätestens ab einer Tragedauer von 6 Stunden die Stimme versagt. Es wäre zu vermuten, dass es sich um dieselben 13 % handelt, jedoch korrelieren diese Ergebnisse nur teilweise.
Diejenigen Befragten, die Stimmbeschwerden wahrnehmen, geben im Vergleich zu jenen Befragten, die keine Stimmbeschwerden wahrnehmen, in Bezug auf Veränderungen im Kommunikationsverhalten (siehe Abschnitt 4.4) häufiger an, präziser zu artikulieren (89 % zu 75 %) und lauter sprechen zu müssen (96 % zu 81 %). Es zeigt sich gewissermaßen ein Teufelskreis, da dauerhaft (zu) lautes Sprechen verstärkt zu Stimmproblemen führen kann – erst recht, wenn die Betroffenen über keine professionelle Sprech- und Kommunikationsweise verfügen (Einsatz der Kraftstimme, präzise Artikulation zur Entlastung der Stimme, Verwendung nonverbaler Mittel etc.).
Nicht eruiert wurde, ob die Befragten auch schon vor dem Tragen der Masken Stimmprobleme hatten. Anzumerken ist außerdem, dass in der Untersuchung keine Kontrollgruppe erhoben wurde, da zum Zeitpunkt der Befragung fast überall Maskenpflicht herrschte. Vergleicht man jedoch die Ergebnisse mit Studien aus Zeiten vor der Pandemie, zeigt sich folgendes Bild:
Untersuchungen von Lemke (2012, 2006) zeigen, dass bereits zwischen 37,4 % und 40 % der Lehramtsstudierenden Stimmauffälligkeiten haben, davon 16,8 % hinsichtlich des Stimmklangs. Gutenberg und Pietsch (2003) stellten 43,82 % auffällige Stimmen fest, wobei das nur bei 32 % letztlich bestätigt wurde.
Für Lehrer:innen im Vorbereitungsdienst nennt Schiller (2017) einen ähnlich hohen Prozentsatz von 37 %. Besonders häufig sind dabei die Symptome Rauigkeit, Räusperzwang oder Lautstärkeprobleme.
Für Lehrkräfte im Beruf geben Nusseck et al. (2019) an, dass 58 % im Laufe der Berufszeit schon einmal ein Stimmproblem erlebt haben. Amerikanische und belgische Untersuchungen von Smith et al. (1997), Roy et al. (2004), van Houtte et al. (2011) und Hunter und Banks (2017) zeigen, dass die Prävalenz von Stimmbeschwerden in der Berufsgruppe der Lehrkräfte im Vergleich zu Nicht-Lehrkräften generell höher ist.
Die Studien zeigen insgesamt ein vielfältiges Bild. Gleichzeitig ist anzumerken, dass nicht immer die gleichen Parameter (Beschwerdeart, -anzahl etc.) untersucht wurden, sodass ein Vergleich sicherlich nur bedingt zulässig ist. In der vorliegenden Untersuchung, bei der knapp die Hälfte der Befragten (45 %) subjektive Stimmprobleme seit Einführung der Maskenpflicht in den Schulen wahrnehmen, lässt sich teilweise eine Erhöhung der Stimmprobleme im Vergleich zu den hier genannten Studien feststellen: Ein Fünftel bis ein Drittel der deutschen Lehramtsstudierenden hat Auffälligkeiten im Bereich des Stimmklangs, bei mehr als einem Drittel der Lehrer:innen im Vorbereitungsdienst liegen Stimmerkrankungen vor. Mehr als die Hälfte der deutschen Lehrkräfte im Beruf hat irgendwann im Laufe des Berufslebens subjektiv wahrgenommene und/oder diagnostizierte Stimmprobleme. Das wiederum ist eine höhere Zahl als in der vorliegenden Befragung, wobei anzumerken ist, dass ein anderer Analysezeitraum fokussiert wurde (ein Jahr versus viele Berufsjahre).
Im Unterschied zur vorliegenden Arbeit handelt es sich bei einem Großteil dieser Studien um diagnostische Untersuchungen und nicht um eine individuelle Selbsteinschätzung. Daher ist nicht auszuschließen, dass bei diagnostischer Untersuchung der befragten Lehrkräfte ein noch höherer Prozentsatz an stimmlichen Auffälligkeiten und Erkrankungen zu beobachten wäre. Bestärkt wird diese Vermutung durch das Untersuchungsergebnis, dass lediglich 3 % der Befragten aufgrund ihrer akuten Stimmprobleme eine fachärztliche Einrichtung aufgesucht haben. Dies ist in der praktischen Arbeit mit Lehrkräften ein vertrautes Bild. Beobachtungen zeigen, dass dies häufig aus der Annahme resultiert, dass „die Stimme ja nicht veränderbar sei“. Umso wichtiger ist es, sowohl im Lehramtsstudium als auch im Vorbereitungsdienst und im Beruf einen stärkeren Fokus darauf zu richten, dass Stimme veränderbar ist und an ihr gearbeitet werden kann (und für diesen sprechintensiven Beruf auch muss).
Außerdem zeigt der Blick auf die Studien, dass es länderabhängige Unterschiede gibt. Zu vermuten wäre, dass dies u. a. an den unterschiedlichen Sprachen und den damit einhergehenden stimmlich-artikulatorischen Besonderheiten liegt (z. B. Artikulationsbasis).
Abschließend möchten wir darauf verweisen, dass die psychischen Belastungen für Lehrkräfte durch die Pandemie als sehr hoch angenommen werden können (Internetquelle 12 und 13) und das Masketragen ggf. „nur noch“ ein zusätzlicher belastender Faktor ist. Wenn die Belastungen der Lehrer:innen hoch sind, nehmen auch Stimmbeschwerden zu (Hammann, 2004, S. 171). Daher wäre es im Sinne einer gesundheitlichen Prävention und Entlastung von Lehrkräften wünschenswert, die verordneten Infektionsschutzmaßnahmen situationsbedingt und unter Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse immer wieder abzuwägen.
6 Fazit und Handlungsempfehlungen
Die Befragungen zum Ist-Zustand zeigen, dass das Tragen einer Maske für viele Lehrkräfte zu erheblichen subjektiven Stimmbeschwerden und kommunikativen Einschränkungen im Schulalltag führt. 45 % der befragten Lehrkräfte nehmen Stimmbeschwerden bei sich wahr; Symptome wie Stimmmüdigkeit, Heiserkeit, flache Atmung und Räusperzwang werden am häufigsten genannt. Zudem geben die Befragten an, lauter sprechen und deutlicher artikulieren zu müssen sowie Äußerungen häufiger zu wiederholen. Auch wenn die Maskenpflicht an Schulen phasenweise in vielen Bundesländern zurückgefahren und zwischenzeitlich sogar ganz aufgehoben wurde (z. B. Sachsen: Maskenpflicht bei Inzidenz unter 35 an Schule aufgehoben, Internetquelle 14), sind evidenzbasierte Handlungsanleitungen für ähnliche Szenarien in der Zukunft dringend nötig. Nur so können zunehmende stimmliche Erkrankungen bei Lehrer:innen und Lernschwierigkeiten bei Schüler:innen minimiert werden.
Anliegen der Autorinnen ist es, Stimmfachärzt:innen und Sprechwissenschaftler:innen zu motivieren, diesem Thema in weiterführenden Untersuchungen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Auch die praktische Sprecherziehung an den Universitäten sollte sich mit diesen neuen Herausforderungen auseinandersetzen und Konzepte zur Stimmgesundheit in pandemischen Zeiten entwickeln. Den Autorinnen geht es nicht darum, die Masken an sich abzuschaffen, sondern alle Handlungsoptionen situationsbedingt unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes im Blick zu behalten. Nicht zuletzt sollen auf Basis der Ergebnisse Entscheidungsträger:innen in Schulbehörden Argumentations- und Gestaltungsgrundlagen angeboten werden.
Folgende Handlungsempfehlungen für die Bildungsministerien der Länder, die Schulämter und die Schulen ergeben sich aus den Ergebnissen der Umfrage:
Zum Schutzstandard an Schulen sollte auch der Schutz der Stimme zählen. Diesbezüglich sollten Regularien und Handreichungen zur Stimmhygiene entwickelt werden. Es ist unerlässlich, Lehrkräften eine arbeitsmedizinische Vorsorge zum Thema Masketragen anzubieten und sie auf diese Möglichkeit gezielt hinzuweisen.
Es muss klare Regularien in Bezug auf Maskenart, Tragedauer und Maskenpausen geben. Diese sind auf Basis der DGUV-Empfehlungen zu erarbeiten und den Lehrer:innen und Schüler:innen klar zu kommunizieren. Hierfür sollten auch die Länge von Unterrichtseinheiten angepasst sowie neue Pausenzeiten etabliert werden, um die empfohlene Maskentragedauer der DGUV einzuhalten. (Dauerhaftes) Masketragen als personenbezogene Maßnahme sollte erst dann verordnet werden, wenn alle anderen Maßnahmen im Sinne des TOP-Prinzips, d. h. zuerst technische (T), dann organisatorische (O) und zuletzt personenbezogene (P) Maßnahmen, bereits ausgeschöpft wurden. Darüber hinaus sollte überprüft werden, ob Lehrer:innen situationsabhängig auf einfache OP-Masken zurückgreifen können.
Für bestimmte Fächer (Sprachen, Musik, Sport, darstellendes Spiel), für bestimmte Schulformen (Grundschulen, Förderschulen) und für bestimmte Lehr-Lern-Bedürfnisse (Inklusionsklassen, Schüler:innen mit Migrationshintergrund) sollte – wie es in manchen Bundesländern auch schon stattfindet – eruiert werden, welche Möglichkeiten des Infektionsschutzes im Sinne des TOP-Prinzips angewendet werden können, die es erlauben, die Maskenpflicht situationsabhängig aufzuheben und in eine Empfehlung zum Tragen einer Maske umzuwandeln.
Konkrete Schulungsmaßnahmen zum Unterrichten mit Masken sind notwendig und sinnvoll. Darüber hinaus sollten Alternativen bzgl. des Classroom-Managements etabliert werden, z. B. ein Wechsel der Methoden hin zu mehr Kleingruppen- und Einzelarbeit, Strategien zur Aufmerksamkeitssteuerung im Unterricht ohne Stimme oder die Einrichtung und Nutzung von Mikrofonanlagen, um die Stimme zu entlasten.
Sprecherziehung, d. h. ein professionelles Training der Stimme und der Funktionskreise des Sprechens (Körperhaltung, Atmung, Phonation und Artikulation) ist (nicht zuletzt unter diesen besonderen Bedingungen) enorm wichtig für die Stimmprophylaxe und dauerhafte Stimmgesundheit von Lehrkräften und damit ein unerlässlicher Bestandteil sowohl des Studiums als auch berufsbegleitender Fort- und Weiterbildungen!
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[12] https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/3850
[13] https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/3901
[14] https://www.coronavirus.sachsen.de/eltern-lehrkraefte-erzieher-schueler-4144.html
Autorinnen
Marit Fiedler
Dr. phil. Marit Fiedler studierte Sprechwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Als freiberufliche Dozentin unterrichtet sie an der HMT Rostock im Lehramt Theater, der Universität Rostock im Bereich Hochschuldidaktik, Grundschulpädagogik und am Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung. Darüber hinaus gibt sie Workshops und Einzeltrainings an Hochschulen, für Kirche und Ehrenamt, in Medien und Wirtschaft. Von 2017 bis 2020 leitete sie die GeschichtenWerkstatt im Kirchenkreis Mecklenburg. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Stimme, Phonetik und Erzählen.
Arbeitsort: Rostock
E-Mail: marit.fiedler@hmt-rostock.de
Postanschrift: Poststraße 50
18246 Baumgarten
Clara Luise Finke
Dr. phil. Clara Luise Finke studierte Sprechwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Seit 2019 leitet sie den Bereich Sprechwissenschaft am Zentrum für Lehrer:innenbildung und Schulforschung der Universität Leipzig und verantwortet das Modul „Körper – Stimme – Kommunikation“. Zuvor war sie am Zentrum für Lehrer*innenbildung der MLU tätig sowie als freie Trainerin u. a. in den Feldern Medien und Schule. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Kommunikation und Stimme in Pädagogik und Andragogik sowie Gesprächsforschung im sprach- und sprechwissenschaftlichen Kontext.
Arbeitsort: Leipzig
E-Mail: clara.finke@uni-leipzig.de
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„Sprechen & Kommunikation – Zeitschrift für Sprechwissenschaft“ wird herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung e. V.
Erschienen am: 23.09.2022